Die Vareler Heide
Heidelandschaften wie die Vareler Heide sind im Laufe der Jahrhunderte durch Menschenhand entstanden. Um sie zu erhalten, ist unsere Hilfe nötig: „Die Natur zu erhalten ist teuer, sie nicht zu erhalten ist unbezahlbar!“, argumentiert Wirtschaftsprofessor Hans Immler. Daher ist die Erhaltung unserer Heide Ziel und Zweck der Interessengemeinschaft Vareler Heide e.V.
Wie ist die Vareler Heide entstanden?
Heidelandschaften sind ursprünglich in den letzten Eiszeiten als Endmoränen aus Sand entstanden. Diese wellenförmigen Bodenerhebungen sind Gebiete mit nährstoffarmen, meist sauren und sandigen Böden, auf denen bei den richtigen Bedingungen einige Pflanzen besonders gut gedeihen können: Bei uns sind das die Besenheide (Calunna vulgaris) und der Wacholder (Juniperus communis), aber auch Kiefer und Birke. Letztere vermehren sich in Heidelandschaften schnell, wenn man nichts dagegen unternimmt. Dann wird aus der Heide ein Wald.
Die Humusschicht auf diesen Böden wurde früher als Dünger abgetragen („abgeplaggt“) und auf Flächen aufgebracht, auf denen Getreide angebaut wurde. Kunstdünger gab es noch nicht. Um 1900 begann hinter dem Heimathaus an der Zevener Straße in Richtung Norden entlang von Wümme und Helvesieker Weg eine Heidelandschaft, die in die Vareler Heide überging. Noch heute sind die Böden dort ausgesprochen sandig.
Bebauung und Wald veränderten diesen ortsnahen Bereich, der damals besonders für die Schafherden genutzt wurde. So hatte der Scheeßeler Meyerhof neben seinen neun Kühen 40 Schafe, die gemeinsam mit den Schafen weiterer Bauern zur Beweidung auf diese Flächen geführt wurden. Dafür war der Dorfschäfer verantwortlich und später auch die Schuljungen der Höfe. Abends ging es zurück in die Schafställe.
Genügsame Heidschnucken eignen sich gut für die Heidelandschaft. Sie verbeißen die jungen Triebe aufwachsender Bäume und Sträucher sowie die Heidetriebe, die so kurzgehalten wurden und sich besser verzweigen können. Das Heidekraut wurde zudem zunächst als Einstreu in den Ställen und dann als Dünger genutzt. Mit der Erfindung des Kunstdüngers unterblieb die Plaggenwirtschaft und die Heideflächen gingen durch Selbstanflug von Birken und Kiefernsamen zurück. Würden die Flächen nicht weiter gepflegt werden, wären sie längst dem Birken- und Kiefernwald gewichen.
Wie können wir unsere Vareler Heide erhalten?
Pastor Wilhelm Bode (1860-1927) war der erste, der sich um 1900 gezielt für die Heidelandschaft einsetzte. Er kaufte gemeinsam mit Mitstreitern die Flächen am Totengrund und am Wilseder Berg, um die Heide zu erhalten. Das Kerngebiet der Lüneburger Heide war geschaffen. Nach diesem Vorbild wurde später auch die Vareler Heide unter Schutz gestellt und gehört heute in großen Teilen dem Landkreis Rotenburg. Inzwischen sind die Heideflächen Naturschutzgebiet.
Heute wird „abgeplaggt“, wenn die Heide in Gefahr ist. Als die vordere Fläche der Vareler Heide weitgehend vergrast und die Heide stark zurückgegangen war, schob eine Spezialfirma im Auftrage der IG Vareler Heide e.V. den oberen Teil der Fläche vorsichtig ab, so dass zunächst eine Sandlandschaft entstand. Wacholder blieben unangetastet. Auf dieser Fläche setzt sich jetzt wieder die Besenheide durch. Der von der Interessengemeinschaft gebaute Schafstall bietet Heidschnucken und Schafen während der Beweidung Schutz. Abplaggen und Schafstall wurden maßgeblich durch den Lions Club Scheeßel unterstützt.
Wie können Sie helfen?
Jedes Jahr Ende Oktober entkusseln Mitglieder und Freunde der Interessengemeinschaft den vorderen Bereich der Vareler Heide. Dabei werden vor allem Kiefern und Birkenschösslinge möglichst früh ausgezogen. Zurück bleiben Heidekraut und Wacholderbüsche, die unsere einzigartige Heidelandschaft ausmachen. Besonders wenn die Heide im August in Blüte steht und ihr violettes Farbkleid trägt. Wer unser Heide-Kleinod erhalten und diese besondere Naturlandschaft genießen will, kann Mitglied der Interessengemeinschaft Vareler Heide e.V. werden. Drucken Sie dazu den Mitgliedsantrag aus. Danke!
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