Scheeßel. Nicht viele Orte bieten so viel Natur rundum wie Scheeßel: Wege entlang der Wümme, den grünen Meyerhof, die Beeke oder das Heimathaus. Ein ganz besonderes Kleinod in Scheeßel ist aber die Vareler Heide. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad bietet sie ein ganz einzigartiges Naturerlebnis. Nur: Die Heide wächst langsam zu.

Förster Rainer Schild: „Durch Umwelteinträge wird der Boden immer nährstoffreicher. Das lässt Gras und Bäumchen wachsen, die die Heide zurückdrängen.“ Bereits seit Jahrzehnten kümmert sich die Interessengemeinschaft Vareler Heide mit ihrem Vorsitzenden Dr. Dierk Westphal um diesen schönen Fleck Erde. Und von Anfang an unterstützte der Scheeßeler Lions Club den Verein, fachlich begleitet von Naturschützer und Lions-Governor Dr. Johann Schreiner aus Schneverdingen.

Großer Ameisenhaufen in der Heide

Besonders im vorderen Bereich, der an Varel angrenzt, war die Heide völlig zurückgedrängt worden. Die wuchernden Wacholder waren völlig von Gras umgeben. Nur mit einer rigorosen Maßnahme, die sich in der Lüneburger Heide bewährt hat, war dem beizukommen. Ein Winsener Spezialunternehmen schob die oberste Bodenschicht ab und entfernte sie von den Flächen. Dr. Dierk Westphal: „Dieses Abplaggen ist eine kostspielige Maßnahme, die von der IG Vareler Heide allein nicht hätte getragen werden können.“ Daher taten sich die Scheeßeler Lions mit ihren Zonen-Partnerclubs Rotenburg, den Rotenburger LEAs, Schneverdingen, Soltau-Böhmetal und Lüneburger Heide zusammen und finanzierten so gemeinsam mit dem Lions-Distrikt Niedersachsen-Bremen einen fünfstelligen Betrag für die Renaturierung der Heide. Auch die Gemeinde Scheeßel beteiligt sich mit einem Zuschuss.

Abplaggen mit schwerem Gerät

Da sich die Lions auch besonders im Bereich Bildung stark engagieren, wurde zusammen mit der IG Vareler Heide über ein Schulprojekt nachgedacht. Hierfür konnte das Umweltbildungszentrum Wümme (UBZ) der Biologischen Schutzgemeinschaft Wümme gewonnen werden, das an der Beekeschule erfolgreich die AG Vareler Heide einrichten konnte. Das Vorhaben wird außerdem von der Scheeßeler Sparkasse gefördert. Die teilnehmenden Schüler kommen aus dem 8. und 9. Jahrgang. Im Rahmen der AG werden sie die Tiere und Pflanzen der Heide erleben und kennen lernen. Außerdem werden sie auch selber Hand anlegen und für den Erhalt der Heide Entkusseln und Plaggen. Um zu klären, was wo gemacht werden kann, trafen sich jüngst Vertreter der Lions, IG Vareler Heide, Untere Naturschutzbehörde und der AG. Fachlich begleitet werden die Schüler von Anja Schulenberg, Geschäftsführerin des UBZ.

Der hintere Teil der Vareler Heide wird durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises betreut. Die zuständigen Mitarbeiter Rainer Rahlfs und Henrik Scheunemann hatten bereits eine Entkusselungsmaßnahme in die Wege geleitet, die von den Schülern weitergeführt werden kann. Zusätzlich wird ein Projekttag von den Schülern organisiert werden, an dem alle Schüler eines Jahrganges der Beekeschule mithelfen werden. Dabei werden die abgeschnittenen kleinen Bäume und Sträucher von der Heidefläche geräumt. Zum einen ist dieses wichtig, damit die Nährstoffe nicht wieder in den Boden gehen und zum anderen, damit die Heidepflanzen nicht bedeckt werden.

Das Strauchgut soll nicht gänzlich entsorgt werden, sondern sinnvoll für die Natur genutzt werden. So wird ein Teil im sonnigen Randbereich der Heide am Wald zu kleinen Haufen aufgestapelt und kann Waldameisen als neues Zuhause dienen. Ein großes Ameisenvolk hat in diesem Bereich bereits Besitz von einem Baumstubben genommen. Rainer Rahlfs: „Die Ameisen werden sich dort ihre geschützten Standorte suchen.“ Ob es funktioniert hat, können die Schüler bei späteren Besuch kontrollieren. Aber auch die breite Öffentlichkeit soll über die Vareler Heide und die AG informiert werden. So wird von den Schülern eine Ausstellung erarbeitet, die im Sommer in Scheeßel zu sehen sein wird.

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